Methodentraining: Treppensätze in der Sprachförderung

Sprache & Lernen

Jangala bedient sich unterschiedlicher Ansätze bei der Sprachförderung. Heute möchten wir euch die Treppensätze vorstellen, die im Geschichtenkoffer in Geschichte vier: Wer mag Wassermelonen? in besonderer Form als Treppengedichte auftauchen. Dort erfinden Tara und Minu gemeinsam solche Treppengedichte.

Oben mit einfarbiger Füllung

Was sind Treppensätze?

Um ein neues Wort abzuspeichern, muss es mindestens 60 bis 80 Mal aktiv wiederholt werden. Bei der Einführung soll das Wort deutlich vorgesprochen werden, damit die Kinder ein gutes sprachliches Vorbild hören können. Danach wird im Chor nachgesprochen. Treppensätze sind ein effektives Werkzeug in der Sprachförderung, da sie Struktur, Wortschatz, Artikulation und Mut zum Sprechen gleichermaßen fördern. Besonders im Vorschul- und Grundschulbereich helfen sie, sprachliche Kompetenzen nachhaltig aufzubauen – und das auf motivierende, kindgerechte Weise. Treppensätze sind eine sprachdidaktische Methode, bei der ein Satz stufenweise aufgebaut und gemeinsam wiederholt wird. Jeder neue Schritt erweitert den vorherigen, bis am Ende ein vollständiger Satz entsteht. 

Beispiel:

  1. Ich
  2. Ich möchte
  3. Ich möchte ein
  4. Ich möchte ein Eis
  5. Ich möchte ein Eis essen.

Die Struktur erinnert optisch und rhythmisch an eine Treppe – daher der Name.

Selbstverständlich kann man auch die Treppe runtergehen. Dann wird jeder Satz um ein Wort kürzer:

Erdgeschoss mit einfarbiger Füllung

  1. Ich möchte ein Eis essen.
  2. Ich möchte ein Eis 
  3. Ich möchte ein 
  4. Ich möchte
  5. Ich 

Welche Ziele und Funktionen haben Treppensätze?

Verinnerlichung von Satzstrukturen

Durch das schrittweise Aufbauen erkennen Kinder die Grammatik und Wortstellung und häufig verwendete Satzmuster werden spielerisch gefestigt. Auch Kinder mit geringem Deutschkenntnissen können aktiv teilnehmen und sich langsam steigern. 

Erweiterung des Wortschatzes

Der Satzrahmen bleibt gleich, das Objekt kann variieren: „Ich möchte ein Auto / eine Banane / einen Ball.“ So wird Genus- und Kasusgebrauch spielerisch geübt. Die rhythmische Wiederholung erleichtert das Behalten. Durch das gemeinsame Sprechen entsteht ein Sprachritual, das Sicherheit gibt.

Motivation und Beteiligung

Alle Kinder erleben schnelle Erfolgserlebnisse. Niemand wird bloßgestellt.

Tipps aus der Praxis

Das gemeinsame Sprechen senkt die Hemmschwelle und macht Spaß. Natürlich kann das Wort nicht 60-mal hintereinander geübt werden. Damit das Chorsprechen (siehe Methodentraining: Chorsprechen) nicht langweilig wird, können die Sprechweise und der Ton variiert werden. Die Kinder sind hierbei meistens sehr kreativ. Hilfreich sind auch Hand- oder Fingerpuppen und Bilder aus Spielzeugkatalogen, die laminiert werden und die ich in einer Dose aufbewahre. (Foto) Der Reihe nach kann eine Figur ausgewählt und das Wort oder der Satz in der entsprechenden Tonlage nachgesprochen werden.So kommt Spaß auf und die Abwechslung sichert die Aufmerksamkeit aller Lernenden.

Es empfiehlt sich, dass der Satz aufgeschrieben ist. Das erleichtert das stückweise Vorlesen und man verheddert sich nicht. Alle Kinder sprechen jeden Schritt gemeinsam mit – rhythmisch und deutlich. Zu jedem Schritt kann eine passende Geste kommen oder einfach die Treppe symbolisiert werden. 

Wenn ich den Satz vorspreche, zeigt meine Hand zu mir, wenn die Kinder nachsprechen sollen, zeigt die Hand in Richtung Kinder. So ergänzen sich aktives Zuhören und gezieltes Nachsprechen durch eine einfache Symbolik. Selbstverständlich können die Sätze auch von dem Sprachpatenteam vorgesprochen werden. Viel Spaß mit dem Video!

Fähigkeiten

Gepostet am

März 22, 2025

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