Sprachförderung beginnt dort, wo Sprache lebendig wird. Und das geschieht am stärksten in Geschichten.
Ob in der Kita, im Ganztag oder in der Sprachförderung: Wenn Kinder zuhören, erzählen oder gemeinsam spielen, entwickeln sie nicht nur ihre sprachlichen Fähigkeiten – sie entwickeln auch Selbstbewusstsein, soziale Kompetenzen und Vorstellungskraft. Geschichten bieten dabei einen besonders wirksamen Zugang. Denn sie berühren. Sie schaffen Verbindungen. Und sie vermitteln Sprache in einem sinnvollen Zusammenhang.
Sprache braucht Bedeutung
Kinder lernen Sprache nicht abstrakt, sondern eingebettet in bedeutsame Situationen. Wenn eine Geschichte erzählt wird, passiert genau das: Wörter stehen nicht für sich allein, sondern sind Teil einer Handlung, einer Szene, einer Emotion. Ob das Tigerkind nach dem verlorenen Keks sucht oder zwei Figuren sich um die Rutsche streiten – Kinder erleben Sprache mit allen Sinnen. Sie hören zu, stellen sich etwas vor, fühlen mit. Und sie beginnen, selbst zu sprechen.
Studien aus der Sprachdidaktik zeigen: Narrative Kontexte – also sprachliche Situationen, die in Geschichten eingebettet sind – fördern Wortschatz, Grammatikverständnis und Ausdrucksfähigkeit. Kinder merken sich Wörter leichter, wenn sie sie in einer spannenden oder emotionalen Szene erleben. Sie wenden neue Strukturen eher an, wenn sie mitrollen dürfen. Und sie bleiben motiviert, weil das Erzählen Sinn ergibt.
Jangala: Geschichten, die zum Mitmachen einladen
Unser Jangala-Geschichtenkoffer basiert genau auf diesem Prinzip. Er enthält keine Arbeitsblätter, keine klassischen Übungen, sondern Figuren, Wort-Bild-Karten und offene Dialogkarten, die zusammen einen lebendigen Erzählkosmos ergeben. Kinder lernen keine Vokabellisten – sie treffen auf Minu, Tara, Pauli und Pico-Pico, erleben Abenteuer, lösen Konflikte, erzählen weiter.
Das Besondere: Unsere Geschichten sind nicht vorgegeben, sondern offen angelegt. Sie bieten einen Einstieg in eine Szene – aber wie es weitergeht, entscheiden die Kinder. Dadurch wird Sprache nicht nur aufgenommen, sondern selbst gestaltet. Kinder erleben sich als aktive Sprecherinnen und Erzähler – auch dann, wenn sie noch nicht viele Wörter kennen.
Sprachförderung für heterogene Gruppen
Gerade in Gruppen mit unterschiedlichem sprachlichen Hintergrund – etwa in der frühen Bildung oder in Willkommensklassen – zeigt sich die Stärke eines geschichtenbasierten Ansatzes. Geschichten überbrücken Unterschiede. Auch wenn ein Kind noch nicht jedes Wort versteht, kann es durch Gestik, Mimik oder Handlung folgen. Es kann zuhören, mitdenken, später einsteigen.
Jangala bietet genau diesen Raum. Mit wiederkehrenden Figuren, vertrauten Situationen und spielerischen Elementen wird Sprachförderung niedrigschwellig und zugänglich – für Kinder mit und ohne Deutsch als Familiensprache, für verschiedene Altersgruppen und unterschiedliche Lernvoraussetzungen.
Geschichten brauchen keine Vorkenntnisse
Ein weiterer Vorteil: Wer mit dem Geschichtenkoffer arbeitet, braucht kein Fachwissen in Sprachförderung oder DaZ/DaF. Die Materialien sprechen für sich. Sie sind intuitiv einsetzbar, machen Spaß – und regen zum gemeinsamen Erzählen an. Ob pädagogische Fachkraft, Ehrenamtliche oder Elternteil: Jeder kann sofort loslegen.
Das bedeutet: Sprachförderung kann im Alltag stattfinden. Ohne viel Vorbereitung, aber mit großer Wirkung.
Theaterpädagogische Ansätze unterstützen den Spracherwerb
Ein zentrales Element unseres Konzepts ist die Verbindung mit theaterpädagogischen Prinzipien. Geschichten werden nicht nur erzählt, sondern auch gespielt. Kinder geben den Figuren Stimmen, erfinden Dialoge, bewegen sich im Raum. So wird Sprache körperlich erlebbar – mit Mimik, Gestik und Bewegung. Das aktiviert verschiedene Kommunikationskanäle und hilft besonders jenen Kindern, die sich mündlich noch wenig zutrauen.
Indem die Kinder in Rollen schlüpfen, entwickeln sie nicht nur Sprache, sondern auch Empathie, Perspektivwechsel und soziale Kompetenzen. Und sie erleben, dass ihre Stimme zählt – unabhängig vom individuellen Sprachstand.
Fazit: Geschichten sind das Fundament für gute Sprachförderung
Bei Jangala glauben wir an die Kraft des Erzählens. Geschichten schaffen Bedeutung. Sie regen zum Sprechen an. Sie machen Freude – und sie verbinden.
Deshalb arbeiten wir geschichtenbasiert: nicht als pädagogische Methode von vielen, sondern als Grundhaltung. Denn wer Kindern zuhört, wer mit ihnen erzählt, lacht und spielt, legt den Grundstein für eine starke, vielfältige und lebendige Sprachentwicklung.